Vortrag und Diskussion am 16.11.2018 um 19:30Uhr im R12 (Rammersweierstraße 12) in Offenburg.
Wir alle kennen es. Morgens steht man im Stau wenn man zur Arbeit fahren will, Unfälle passieren in der Ortenau beinahe täglich und die Spritpreise fressen ein Loch in unseren Geldbeutel. Doch anstatt die Ticketpreise für Bus & Bahn zu senken, gibt es beinahe jedes Jahr eine Preiserhöhung.
Damit muss endlich Schluss sein. Der Kreis, das Land und er Bund müssen den ÖPNV besser ausbauen und stärker bezuschussen. Denn nicht nur aus umwelttechnischer Sicht macht der immer wachsender Autoverkehr keinen Sinn, sondern auch aus wirtschaftlicher. Jedes Jahr werden Millionen in den Individualverkehr gesteckt, dabei könnte man dieses Geld in den Ausbau des Schienen- und Busangebotes stecken. Das spart Zeit, Geld und Menschenleben.
Sabine Leidig (MdB) ist bahnpolitische Sprecherin der Fraktion die Linke im Bundestag und erklärt anhand von Beispielen wie der ÖPNV zum Nulltarif möglich sein kann.
Mobilität für alle mit weniger Verkehr
Für gerechte Verkehrsverhältnisse stellen wir die Lebensqualität aller in den Mittelpunkt nicht die Interessen der Automobilindustrie. Es geht um saubere Luft, mehr Platz, lebenswerte öffentliche Räume, sichere Wege für alle – vor allem für Kinder und andere »Nichtmotorisierte«. Die Zahl derjenigen, die auf ein Auto angewiesen sind, sollte drastisch sinken.
Normalität muss es sein, ohne eigenes Auto auszukommen. Das ́geht nur mit einem attraktiven Öffentlichen Nahverkehr.
Die Fahrpreise sollen deutlich niedriger werden – Ziel: Nulltarif.
Städte wie Groningen, Barcelona, Portland oder Kopenhagen zeigen: Mit einem
durchdachten Gesamtkonzept kann der Umstieg vom Auto auf Bahn, Bus und Rad gelingen.
Konkret bedeutet das: dichtes Haltestellennetz, alle fünf bis zehn Minuten eine Bahn oder ein Bus, einfaches Umsteigen, sichere und schnelle Radverbindungen, fußgängerfreundliche Wege. Der Nulltarif kann diesen notwendigen Wandel enorm beschleunigen. Auch dafür gibt es gute Beispiele: die estnische Hauptstadt Tallinn, Hawaii, Baltimore und Boston in den USA, Torrevieja in Spanien, die französische Aubagne. Diese Kommunen haben entweder den gesamten ÖPNV entgeltfrei organisiert oder zumindest zentrale Linien.
Wer soll das bezahlen?
Der Umbau des Verkehrssystems wird Milliarden erfordern, gleichzeitig aber auch Milliarden einsparen. Wenn die öffentliche Hand jetzt in sozial-ökologische Mobilität investiert, werden die Gesundheits- und Klimafolgekosten sinken. Es muss endlich Schlusssein damit, dass der Staat riesige Summen für die Unterstützung von Auto- und LKW-Verkehr einsetzt. Wir wollen diese Irrwege beenden: knapp 30 Milliarden Euro würden dann jährlich für die Verkehrswende zur Verfügung stehen.
Konkret fordern wir: keine Steuerbegünstigung des Luftverkehrs, Ende der Dieselsubvention, keine Steuervorteile für die private Nutzung von Dienstwagen und deutlich weniger Straßenneubau. Und: die Automobilkonzerne müssen Strafe zahlen für den jahrelangen Abgasbetrug.